Jetzt sind es nur noch wenige Tage, bis die schon vor einigen Monaten geplante Reise von meiner Tochter und mir zum Nordkap endlich losgehen wird.

So gut ich die bisherige Planung auch fand, ich muss zugeben, dass die geplante Route doch sehr optimistisch war; auch wenn ich noch immer denke, dass man das durchaus in vernünftiger Weise „schaffen“ könnte, haben wir uns entschlossen, die Reiseroute um etwa 500 km zu kürzen, um im Norden Norwegens etwas mehr Zeit zu haben, da wir abends vermutlich recht lange aufbleiben werden, um die Polarlichter zu „jagen“ und dadurch die langen Tagesetappen von 500 oder 600 km uns kaum noch Zeit lassen würden, die grossartige Landschaft durch die hier fahren, richtig und vor allem entspannt zu würdigen.

Unsere neue Reiseroute seht Ihr hier:

Tag 1 Auf dem Weg nach und in Lappland

Mit leichter Verspätung in Berlin abgeflogen, sitzen wir nun bereits in Stockholm, haben unser Gepäck schon in Richtung Lulea aufgegeben und warten entspannt bei einem Kaffee und einem Smoothie auf unseren Weiterflug an den finnischen Meerbusen.

Mittlerweile sind wir nach etwa 200 gefahrenen Kilometern durch Norrland in unserem ersten Domizil in Lappland auf einer Huskyfarm angekommen.  Die Fahrt durch das nördliche Schweden war so, wie es man sich aus diversen Bilderbüchern und Reiseberichten vorstellt, absolut einsame Landstraßen, jede Menge glasklare und eiskalte Seen sowie Wälder so weit das Auge reicht.

Unsere erste Nacht schlafen wir in einem kleinem Cottage, direkt neben den Huskyzwingern, in denen etwa 30 Hunde untergebracht sind. Da in Schweden Platz in der Regel das kleinste Problem sein dürfte, ist die Zwingeranlage unglaublich großzügig bemessen.

Unsere Gastgeberin Simone aus der Schweiz hat uns im Aufenthaltsraum nicht nur den Kamin angemacht,sondern auch noch ein sehr einfaches, aber dennoch leckeres Abendessen bereitet, sodass wir in Kürze erschöpft, aber satt zu Bett gehen werden. Um 3 Uhr ist laut Forecast bei klarem Himmel mit Nordlichtern zu rechnen, es heißt also Wecker stellen 😀

Ob das was wird und vor allem, ob es sich lohnt, bleibt abzuwarten, aber dazu vielleicht morgen mehr, denn ihr wisst ja, morgen ist ein anderer Tag.

Tag 2 Auf dem Weg nach Norwegen

Heuet früh hiess es Abschied nehmen von der Huskyfarm, wo übrigens 57 Huskies wohnen und von wo aus im Winter (Mitte Dezember bis Ende April) bis zu fünf Schlittentouren wöchentlich starten…

Mit mehreren Zwischenstops und Snacks in wunderbarer Landschaft sind wir dann nach  knapp 500 km in Kiruna angekommen, wo wir soeben noch in einem netten Pub eine Kleinigkeit gegessen und jeder ein Bier zu sich genommen haben. Beim Aussteigen vor unserem kleinen Bungalow haben wir dann – wenn auch nur sehr schwach – die ersten Nordlichter gesehen! Daher werden wir uns nun gleich noch auf den Weg zu einem Outdoor-Fototermin machen und hoffen, dass unser Motiv ebenfalls anwesend sein wird.

Ein paar Bilder von unserer heutigen Fahrt seht Ihr in der nachfolgenden Galerie und von unserem gleich startendem Ausflug gibt es vielleicht morgen Bilder, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.

Tag 3 Unterwegs in Norwegen

Von Kiruna ging es gestern früh ab etwa 9 Uhr los in Richtung Norwegen. Nach etwa 100 KM war dann der erste Stop am Abisko Nationalpark fällig. Hier sind wir mit einem Sessellift auf etwa 1150 Meter gebracht worden (von O m über Meeresspiegel). Oben angekommen, haben wir zunächst die Aussicht genossen und uns dann auf den etwa 90minütigen Abstieg gemacht.

Anschließend ging es dann weiter nach Narvik in Norwegen, wo wir bzw. eine von uns gerne mal durch eine Stadt laufen wollte ;-), war jetzt aber nicht so sonderlich ergiebig, aber immerhin konnten wir Geld wechseln…

Von Narvik aus ging es weiter in Richtung BOGEN wo unsere nächste Unterkunft auf uns wartete. Und was für eine Unterkunft! Direkt am Fjord gelegen, konnte man vom Bett aus eine grandiose Landschaft bewundern, was für ein Anblick bei Vollmond beim Einschlafen bzw. kurz davor 😉

Da diese Unterkunft keinerlei Verpflegung bietet, haben wir uns im Nahe gelegenen Supermarkt (16km entfernt) noch mit Fertigpizza, Brot und allerlei für das Frühstück versorgt.

Bei klarem Himmel ging dann das warten auf die Nordlichter los und gegen 23.30 Uhr war es dann endlich so weit, leider eben im Norden, was bedeutetet, dass das Beste leider hinter einem Berg sich abspielte, aber es war dennoch ein besonderer Augenblick, ich hoffe, er kommt auf den Bildern ein klein wenig zum Ausdruck.

Mittlerweile ist es nun gleich 10 Uhr und es wartet heute ein weiteres Highlight auf uns, mit Senya eine der besten norwegischen Landschaftsrouten, also los geht´s und mehr dazu heute Abend, denn Ihr wißt ja, heute ist ein anderer Tag.

Tag 4 Der Weg ist das Ziel

So kann, nein so muss man den heutigen Tag beschreiben, denn nach unserer zugegebenermaßen sehr späten Abfahrt gegen 10.30 Uhr aus Bogen/Narvik hatten wir nur etwa 200 km bis zu unserer heutigen Unterkunft auf Senya, aber 200km reichen uns natürlich nicht, also waren wir dann doch durch den Einbau einer „Fjordumquerung“ wieder in Summe 8 Stunden bzw. 350 km unterwegs, hatten bis zum frühen Nachmittag auch noch sehr ordentliches Wetter, dann allerdings muss sich jemand bei der Bestellung vertan haben, denn ab etwa 17 Uhr fing es immer wieder mal leicht an zu regnen, was den grandiosen Aussichten und den teilweise spektakulären Landschaften jedoch nur wenig anhaben konnte. Norwegen ist einfach zu schön, um sich das von ein paar Regentropfen verderben zu lassen.

Heute Abend haben wir sogar gekocht, denn das gebuchte Zimmer hat eine komplett ausgestattete Küche und das muss einfach ein Lachs auf den Tisch, kam er auch, zusammen mit Nudeln und grünem Pesto 🙂

Ach ja und eines muss man den Norwegern auch lassen, in jedem verdammten Supermarkt, sei er auch noch so klein, gibt es Corona… die Norweger haben´s einfach drauf!

Hier noch ein paar Eindrücke von unserer heutigen Fahrt!

Mittlerweile hat es zwar aufgehört zu regnen, aber dafür ist der Himmel nach wie vor sehr bedeckt, nicht einmal den hell leuchtenden Mond kann man erkennen und das soll hier schon etwas heißen… also bis mit weiteren Polarlichtern, aber morgen geht es ja in Richtung Tromsö, der Stadt, die wie kaum eine andere für Nordlicht-Garantie steht….. wenn der Himmel frei ist, wir werden sehen, doch dazu dann morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.

Tag 5 Der Weg ist das Ziel (2)

Was gestern schon zutreffend war, ist auch heute das Motto des Tages gewesen; nach einem ausgiebigen Frühstück in dem bestimmt besten Tel der Reise haben wir uns noch einmal zu der Platform aufgemacht, da das Wetter heute vormittag besser als gestern Nachmittag war und so noch ein paar neue Fotos an einer der schönsten Stelle Senya´s gemacht werden konnten. Danach ging es auf rund 300 km weiter gen Nordosten mit zum Teil atemberaubenden Landschaften, die viel zu schnell zur „Normalität“ werden. Zum Schluß haben wir dann noch mit der Fähre auf de Halbinsel Lyngen übergesetzt, wo wir unser heutiges Domizil angesteuert haben. Bilder davon zu machen lohnt sich nicht, auch wenn es im Prinzip okay ist 🙂

Morgen früh geht es mit der Fähre gleich wieder weiter, um 09.10 Uhr ist Abfahrt in Richtung Alta, wo unsere nächste Übernachtung – und die letzte vor dem Nordkap – auf uns wartet.

Potentielle Nordlichter sind auch heute wieder nicht möglich, da der Himmel erneut sehr verhangen ist, aber laut Forecast soll das Wetter morgen Abend in Alta deutlich besser sein, sodass für morgen Hoffnung besteht, doch dazu morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.

Tag 6 der Weg ist das Ziel (3)

Auch heute trifft diese Leitsatz der letzten Tage erneut zu, wir nähern uns nun unaufhaltsam dem Höhepunkt der Reise – dem Nordkap. Jetzt trennen uns nur noch 240 km von diesem magischen Ort, der ja bekanntlich streng genommen nicht einmal der nördlichste Punkt ist, nicht einmal der nördlichste Punkt, wenn man Spitzbergen außen vorläßt, aber das von allen so gerne fotografierte Objekt liegt nun mal genau dort und es wäre echt doof, wenn man das jetzt wieder abbauen und einige Kilometer Luftlinie nach Osten verlagern müßte.

Wie auch immer, wir haben jedenfalls heute morgen um 9.10 Uhr unsere Fähre von Lyngseidet nach Olderdalen genommen und sind von dort gemächlich und bei nur mäßig gutem Wetter und mit einem kleinen Abstecher zum neuntgrößten Gletscher Norwegens bis nach Alta gefahren, wo wir gegen 15 Uhr angekommen sind.

Hier erfuhren wir dann, dass das Museum, welches die zum Teil über 6.000 Jahre alten Felszeichnungen beherbergt, nur bis 15 Uhr geöffnet hat, ganz klasse!

Aber nicht verzagt, sind wir dennoch dorthin gefahren und siehe da, die Felszeichnungen sind natürlich nicht im Museum, sondern auf einem knapp 3 km langen Rundweg drum herum…und die Schranke war offen, was wir mal als Einladung zur Erkundung interpretiert haben. So konnten wir ganz entspannt und vor allem alleine uns auf die Reise in die Vergangenheit machen, ein paar Bilder habe ich euch schon mal mitgebracht, und ja, die nordischen Ureinwohner haben natürlich nicht mit Henna-Rot oder so ähnlich die Zeichnungen gemalt und diese hätten dann wohl auch kaum 6.000 Jahre so überstanden, das waren die Wissenschaftler vor Ort, die den Touristen zeigen wollen, was sie sonst wohl nicht oder nur schwer sehen würden.

Mittlerweile (22 Uhr) hat der Himmel aufgeklart und so werde ich in Kürze noch einmal nach den Nordlichtern Ausschau halten, doch dazu und zu unserer (fast) letzten Etappe zum Nordpol morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.

Tag 7 Der Weg ist das Ziel (4)

Leider muss der Bericht mit Fotos heute ausfallen, denn wir sind kurz vor dem Nordkap angekommen und unser Campingplatz hat nur mäßiges Internet, das Hochladen von Fotos würde zu lange dauern, dafür ist hier momentan noch sternenklarer Himmel, mal sehen, ob das anhält.

Gestern gab es leider keine Nordlichter mehr zu fotografieren, da sich der Himmel relativ schnell zugezogen hatte.

Morgen früh geht es um 7.30 Uhr weiter, dann sind die letzten Kilometer zu unserem Ziel fällig, anschließend geht es dann über Finnland wieder zurück nach Lulea, morgen Abend melde ich mich dann vom Inari in Finnland wieder zurück, denn morgen ist ein anderer Tag.

Tag 8 Am Ziel

Nach 2.350 gefahrenen Kilometern ist es geschafft!

Und es ist unglaublich hier, das Wetter ist perfekt und… Sonja und ich sind hier völlig allein! Das hätte ich mir niemals erwartet, dort, wo sich auf den meisten Bildern die Touristen drängeln, ist ausser uns niemand, unglaublich und unbeschreiblich schön.

Dieser Weg hat sich gelohnt!

Nachdem wir nun heute Morgen kurz vor 9 Uhr und nach etwa 2.350 gefahrenen Kilometern unser Ziel – das Nordkap – erreicht und dieses trotz enormen Windes ausgiebig genossen hatten, hieß es, langsam von unseren Aufenthalt in Norwegen Abschied zu nehmen und uns in Richtung unseres Ausgangspunktes – Lulea in Schweden – wieder auf den Weg zu machen.

Doch zunächst noch ein paar Bilder von unserer gestrigen Etappe.

Nach einem kurzen Schwätzchen mit der sympathischen Betreiberin des Campingplatzes, auf dem wir die Nacht zuvor zu Gast waren, und nach zwei ausgiebig genossenen Kaffee, stand nun also die nächste Etappe mit knapp 400 KM nach Inari an den gleichnamigen See in Finnland an.

Hier noch einmal ein paar Bilder von unserer Fahrt zum Inari.

Insbesondere die 50 KM vom Nordkap in Richtung Süden sind landschaftlich unglaublich beeindruckend, sodass es viele Zwischenstops gab, bis wir dann endlich gegen 16 Uhr an der norwegisch-finnischen Grenze ankamen. Unsere beiden iPhones erkannten sofort die neue Zeitzone und sprangen beinahe synchron auf 17 Uhr um. Die anschließende Fahrt an den Inari könnten schlichtere Gemüter als eintönig empfinden ;-), für uns war es beeindruckend, wie eine teilweise 1 km voraus zu überschauende Strasse so unglaublich einsam sich durch die Landschaft zieht, rechts und links nur Wälder, praktisch kein Verkehr auf der Strasse und, wenn man aussteigt, ein unglaublich intensiver Geruch nach Wald und eine geradezu verstörende Stille, in unseren Augen alles andere als langweilig…

Bekanntlich sind die Finnen ja, was das Saunieren anbelangt, durchaus weltmeisterlich unterwegs, insofern überrascht es nicht, dass unser Hotelzimmer über eine eigene kleine Sauna im Badezimmer verfügt, die auch sogleich ausprobiert werden mußte… das hat schon was 🙂

Ach ja, zu gestern Abend gibt es noch zu sagen, dass endlich wieder Nordlichter am Himmel zu sehen waren, wobei „sehen“ leider nur bedingt zutreffend ist, da sich pünktlich mit aufkommende Dunkelheit die Wolken am Himmel breit machten, sodass nur ein paar wenige, halbwegs und mit viel Wohlwollen brauchbare Bilder, die Nordlichter erahnen lassen, machbar waren.

Hier die zugegebenermaßen etwas magere Ausbeute, aber immerhin.

Für unsere beiden Nächte in Finnland sind durchgehend dicke Wolkendecken angesagt und zumindest für heute kann ich diese Prognose bestätigen. Wir werden sehen, wie es sich morgen Abend in Rovaniemi, dem Dorf des Weihnachtsmannes, darstellt, die Prognosen sind jedenfalls nicht sonderlich vielversprechend…aber dazu morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.

Tag 9 Auf dem Rückweg

Der Weg vom Inari bis zum Weihnachtsmanndorf Rovaniemi war lang und lang und länger… die nordfinnische Landschaft bietet leider relativ wenig Abwechslung, rechts und links Wald, hier und da ein mehr oder weniger großes Gewässer und gelegentlich mal ein Dorf, das durchaus auch aus nur drei, vier Häusern bzw. Gehöften bestehen kann. So waren wir dann doch froh als wir gegen 17 Uhr das Weihnachtsmanndorf erreichten, zumal die Ausstattung der Hütten uns nicht nur abends kochen ließ, sondern auch eine Sauna bereit hielt, die ausgiebig genutzt wurde.

Am nächsten Morgen ging es dann zurück auf Anfang, d.h. nach Lulea in Nordschweden. Unterwegs trafen wir noch einige Ureinwohner, die das Prinzip der Strasse offenbar auch für sich selbst verinnerlicht hatten, zumindest strahlten sie die notwendige Ruhe und Sicherheit aus, dass man auf sie schon Rücksicht nehmen werde., was dann natürlich auch so geschah!

Da wir schon relativ früh wieder in Lulea angekommen sind, konnten wir noch einen kleinen Stadtbummel unternehmen und zum Abschluss gab es dann chinesische Küche, ein Heineken und ein relativ frühes zu-Bett-gehen, da heute morgen um 05.40 Uhr der Wecker klingelte, um uns daran zu erinnern, dass wir um 7.45 Uhr über Stockholm nach Berlin zurück fliegen.

Nach fast exakt 3.500 gefahrenen Kilometern durch drei skandinavische Länder stellten wir unseren Leihwagen um 06.50 Uhr auf dem Europ-Car-Stellplatz am Flughafen Lulea wieder ab und checkten bei der SAS nach Stockholm ein.

Aus, wie sich nun heraus stellte, übertriebenem Sicherheitsdenken hatte ich den späteren der beiden Air-Berlin-Flüge von Stockholm nach Berlin gebucht, da ich mir nicht sicher war, ob knapp 2 Stunden zwischen Ankunft von Lulea und Weiterflug nach Berlin (mit unterschiedlichen Gesellschaften, d.h. mit erneuter Gepäckaufgabe) ausreichend sein würden. Dadurch haben wir nun rund sechs Stunden Aufenthalt, aber dank Air-Berlin sitzen wir in der Executive-Lounge und können uns immerhin mit Getränken und Essen sowie einem ordentlichen Internetanschluß versorgen.

Fazit

Es war ein in Erfüllung gegangener Traum und es war anstrengend. So schön Schweden und Finnland, zumindest so weit wir das beurteilen können, auch sind, Norwegen ist gigantisch! Norwegen ist abwechslungsreich und schafft es immer wieder, uns ob der gewaltigen Landschaft in Erstaunen zu versetzen.

Bei unserem gestrigen Abendessen beim Chinesen in Lulea haben wir versucht ein Resümee zu ziehen und waren uns einig, dass es eine wunderschöne, aber sehr anstrengende Reise war. Man könnte sie als taste of the arctic circle beschreiben, denn mehr als einen ersten Eindruck kann sie nicht vermitteln, wenn man jeden Tag im Schnitt 350 km fährt. Ein zweites Mal würden wir die Reise so nicht machen, aber nicht deswegen, weil wir auch nur eine Stunde bereut haben, sondern weil wir sie eben schon gemacht haben, mit anderen Worten, wir würden niemandem davon abraten, sie zu fahren, wenn man nur 10 Tage Zeit hat. Eine zukünftige Reise in diese Region, und wir sind uns beide sicher, dass wir noch öfter hier am nördlichen Polarkreis sein werden, würde sicherlich den einzelnen Stationen mehr Zeit geben, idealerweise vielleicht so, dass man immer mindestes zwei Nächte an einem Ort bleibt, und einen Tag jeweils die Zeit hat, die unmittelbare Umgebung zu erkunden, die wir, auf dieser Reise, nur im „Vorbeifahren“ erleben konnten. Nord-Norwegen alleine bietet mit Sicherheit Erlebnisse für mindestens eine zweiwöchige Fahrt, allein für die Lofoten, die wir gewissermaßen „links liegen“ lassen mussten, kann man schon mal ganz entspannt eine Woche einplanen und die tundra-artige Osthälfte von Nordnorwegen hatten wir ja komplett außen vor gelassen. Auch Finnland und Schweden haben sicherlich mehr zu bieten, als wir diesen Ländern in der Kürze der Zeit des „Durchfahren“ gerecht geworden sind. Immerhin hatten wir ja Schweden vor zwei Jahren schon mal einen einwöchigen Besuch abgestattet, dazu findet Ihr hier mehr.

Ich bin mir sicher, man kann diese Reise zu jeder Jahreszeit – mit natürlich unterschiedlichen Herausforderungen – unternehmen, im Sommer zur Mitsommerzeit muss es ebenfalls sehr beeindruckend sein am Nordkap zu stehen und zu sehen, wie sich die Sonne dem Horizont zwar nähert, aber nicht hinter diesem verschwindet, es dürfte aber zu dieser Zeit auch recht voll (touristisch) werden, zumindest sprachen alle Einheimischen, mit denen wir darüber redeten, davon. Allerdings sind im Sommer auch weit mehr Fährverbindungen aktiv, die zum Teil erhebliche Abkürzungen ermöglichen.

Im tiefsten Winter braucht man einfach viel mehr Zeit, da viele Strassen gesperrt sind und man auf die täglich nur zwei-, dreimal fahrenden Räumfahrzeuge warten muss, hinter denen man sich dann einreihen darf. Das Fotografieren der Polarlichter ist im Januar/Februar deutlich besser möglich, da dann der Himmel öfter klar und die Intensität der Aurora kräftiger sein soll. Allerdings bietet das Warten und Fotografieren bei -20 (oder gar weniger) Grad auch so seine Herausforderungen… 🙂

Unser Auto, ein VW Golf Plus, war völlig okay und absolut ausreichend, allein diese automatischen Start-Stop-Einstellungen, die jetzt offenbar überall Einzug erhalten, sind etwas gewöhnungsbedürftig. Die Anmietung über SunnyCars war gewohnt unproblematisch und vor Ort war der Partner EuropCar, das Auto hatte, bevor ich es übernahm, auch erst knapp 20.000 KM runter, da sind nun ein paar dazu gekommen 😉

Unsere Unterkünfte waren durchweg sehr gut bis hervorragend, natürlich könnte man, wenn man es unbedingt braucht, an der einen oder anderen Stelle etwas zu meckern finden, aber wozu, es war immer sauber, ordentlich und wir wurden freundlich begrüßt?!

Nachfolgend die einzelnen Stationen mit einer kleinen Bemerkung, was uns am besten gefallen hat. Ich werde nach Möglichkeit einen Link zu der Internetseite des Hotels einfügen, sodass man sich dort bei Bedarf über die Unterkunft informieren kann.

Nacht 1 in Wild B&B Arvidsjaur, sehr familiär geführte Anlage von einer Schweizer Familie und ausgesprochen hilfsbereit und aufmerksam. So wurde uns nach Ankunft spontan eine kalte Platte zubereitet, damit wir den Abend am Kamin im Esszimmer genießen können und nicht noch einmal mit dem Auto ins 15 KM entfernte Arvidsjaur fahren müssen. Hier fühlten wir uns schon allein auf Grund der problemlosen Verständigungsmöglichkeit sehr gut aufgehoben. Für eine eventuell mal zu unternehmende Husky-Schlittenfahrt in einem zukünftigen Urlaub kann man diese Unterkunft auf jeden Fall empfehlen!

Nacht 2 in Camp Rippen in Kiruna, am Rande der Stadt gelegen, dennoch zentral genug, um zum Beispiel im Bishop´s Arms in der Stadt zu essen (und zu halbwegs akzeptablen Preisen ein Bier zu trinken, große Auswahl). Hier haben wir – leider völlig unerwartet – die besten Polarlichter während der gesamten Reise gesehen, aber leider nicht fotografiert. Gute Ausgangslage zum Abisko Nationalpark (unbedingt Seilbahn fahren!)

Nacht 3 im Bogen Hostel in Bogen, sicherlich nicht die komfortabelste Unterkunft, aber auf Grund der Lage einfach die beste Unterkunft während der gesamten Reise, hier haben wir es am meisten bedauert, nach einem Tag bereits wieder abreisen zu müssen!! Alle Zimmer gehen zum Wasser raus, Zimmer 4 erschien mir am schönsten, aber das ist fast egal, da alle über eine unglaubliche Aussicht verfügen.

Nacht 4 in Hamm i Senya auf Senya, sicherlich das komfortabelste und elitärste Hotel der gesamten Reise, guten Frühstücksbüffet und mitten auf einer der norwegischen Landschaftsroute. Die Küche im Apartment war komplett ausgestattet, die Aussicht sowohl aus dem Wohn- als auch aus dem Schlafbereich und vom Balkon hervorragend. Preislich dann doch sehr anspruchsvoll, aber für eine Nacht war es schon okay.

Nacht 5 in der Magic Mountain Lodge in Lyngseidet, einfach, aber ausreichend ausgestattet, sehr engagierte und freundliche Betreiber, die auf Wunsch ein Abendessen anbieten. Dicht am Fähranleger, um am nächsten Morgen die Fähre auf die Nachbarinsel und zur kürzeren Weiterfahrt gen Osten zu nehmen (spart etwa 200 km!)

Nacht 6 in Altafjord Gjestegaard & Spa, gute Ausgangslage zu den Felszeichnungen von Alta, nicht von den Öffnungszeiten des Museums abschrecken lassen, die Felszeichnungen sind auch bei geschlossenem Museum zugänglich! Enttäuschend war, dass der Spa-Bereich nicht zugänglich war, angeblich ausgebucht (oder gar nicht im Betrieb), das Frühstücksbüffet war hingegen das beste auf der ganzen Reise. In Peppes Pizza in Alta kann man halbwegs preiswert (sofern man dieses Wort in Norwegen verwenden möchte) eine ganz ordentlich schmeckende Pizza essen.

Nacht 7 Nordkap Camping, sehr einfach ausgestattete Zimmer und Küche, zudem haben wir festgestellt, dass glutenfreie Nudeln einfach nur scheiße schmecken, darauf hatten wir dummerweise beim Kauf derselben nicht geachtet. Hervorragende Lage für das Fotografieren von Polarlichtern und gute Ausgangslage für die morgendliche Fahrt zum Nordkap, wenn man früh losfahren möchte, um möglichst vor den Bussen des Tages dort anzukommen. Sehr freundliche und mitteilungsfreudige Mitarbeiterin im Shop, wo man einen ordentlichen Kaffee und Kekse bekommt.

Nacht 8 im Tradition Hotel Kultahovi, tolles Hotel am Rand von Inari am gleichnamigen See, direkt an den Stromschnelle gelegen, schönes Geräusch beim Einschlafen, fast wie Wellenrauschen.:-) Die Superior-Zimmer alle mit Balkon zu den Stromschnellen und mit eigener Sauna im Badezimmer, sehr empfehlenswert. Hervorragende Küche am Abend und ordentliches Frühstücksbuffet am Morgen.

Nacht 9 in Rovaniemi im Weihnachtsmanndorf, sehr hübsche Bungalows mit eigener Sauna, ansonsten alles auf Santa Claus ausgerichtet, inklusive riesigem Shopbereich mit tausenden von unnützen Dingen, die zu Hause dann irgendwohin gestellt werden 🙂 Für Kinder sicherlich ein Riesenspaß, für die dazu gehörenden Eltern vermutlich weniger, es sei denn, sie binden den Kindern beim Durchschreiten des Shops die Augen zu. Man kann sich auch für entsprechendes Kleingeld mit Santa Claus fotografieren lassen, darauf haben wir jedoch verzichtet…

Nacht 10 im Park Hotell in Lulea, eines der wenigen Hotels in Lulea, die über einen eigenen und vor allem kostenlosen Parkplatz für Hotelgäste verfügen, was auch schon das Beste an diesem Hotel ist, aber für eine Nacht absolut ausreichend (für mehr meiner Meinung nach nicht), und sehr freundliche Betreiberin, sie hatte uns für den nächsten Morgen, da wir schon um 6 Uhr losfahren mußten, ein kleines Frühstückspaket vorbereitet! Fahrtzeit zum Flughafen unter 15 Minuten morgens.