Am Ende von zwei staubigen, aber unglaublich beeindruckenden Tagen, bin ich heute gegen 17 Uhr nördlich von Husavik auf einem wundervoll angelegten Campground direkt am Meer angekommen und konnte den Staub der letzten Tage loswerden. Doch der Reihe nach: 

Gestern Morgen ging es kurz nach 8 Uhr in der Nähe von Egilsstad zunächst auf der Ringstraße nordwärts und nach etwa 70 km ging es nun endgültig ins Hochland. Auf der nur für Allradfahrzeuge zugelassenen F910 brauchte ich etwa 5 Stunden, bis ich am Camp unterhalb des Askja-Kraters ankam, unterwegs wurde ich zweimal von überaus freundlichen Rangern angehalten, die mir noch Tips für die Fahrt gaben und meinten, dass der letzte Teil der Straße zum Krater aktuell noch wegen Schnee gesperrt ist.

Außerdem wurde mir gesagt, dass die F88, auf der ich morgen zurückfahren wollte, nicht ganz ungefährlich ist, da in der letzten Woche dort zwei Dacia Duster beim Durchqueren einer Furt abgesoffen sind, das fing ja gut an.

Trotzdem machte ich mich natürlich weiter auf meinen Weg.

Gegen 15.30 erreichte ich dann die Rangerstation unterhalb des Askja-Kraters, wo ich am Ende eines netten Gesprächs mit einem der Ranger dort erfuhr, dass der Weg hinauf zum Krater nun doch gerade geräumt worden sei und ich mich auf den Weg machen könne. Gesagt, getan!

Oben angekommen bot sich eine surreale Welt aus Lava und Schnee, wie in einem Schwarz-Weiß-Film der 60er Jahre 🙂

Zurück in der Rangerstation fragte ich nach einem Stellplatz für die Nacht, was aber nicht möglich war, da sie auf Grund des heftigen Windes ein Aufbau eines Zeltes, auch eines Dachzeltes, nicht erlauben können, da es in der vorangegangenen Nacht ein Dachzelt zerrissen habe… stell ich mir auch sehr lustig so mitten in der Nacht vor.

Alternativ bot man mir an, dass ich eine Cabin für etwa 80 € buchen können und da ich mir natürlich unter einer Cabin etwas anderes vorstellte als das, was es im Endeffekt war, sagte ich zu. So wurde ich also in einen großen Raum geführt, auf dem etwa 30 Matratzen, abgetrent durch kleine Holzlatten lagen und ich sollte mir eine aussuchen. Vermutlich sah man meinem Gesucht an, wie ich darüber dachte, also erklärte sie mir, dass eine Cabin eben kein abgeschlossener Raum, sonder einfach das sei, was ich hier sah.

Immerhin bekam ich anstandslos mein Geld zurück.

Gegen 17 Uhr machte ich mich auf den Weg zurück, hatte aber vorher in meiner App gesehen, dass es an der F88 und ungefähr 30 km entfernt noch einen Zeltplatz gab, den ich nun ansteuerte.

Ich kam etwa zeitgleich mit einem Bus voller Deutscher, die mit Wikinger-Reisen unterwegs sind, dort an und so gab es am Abend immerhin ein klein wenig Small-Talk, denn wir aßen alle gemeinsam in einem großen Zelt, ich mein Adventure Food, sie eine Linsensuppe mit Würstchen, sah aber auch nicht besser aus 🙂

Danach machte ich noch einen etwa einstündigen Spaziergang im Lavafeld rings um den Platz und dann hieß es den Waschraum (draußen mit ausschließlich kaltem Wasser) ansteuern und mich anschließend im Dachzelt auf den morgigen Tag vorzubereiten, denn ich hatte durchaus vor, die F88 zu fahren, allerdings ohne mein Auto zu schrotten.

Um 0700 klingelte der Wecker und um 0730 war ich abfahrbereit, ca.30 Minuten später kam ich an der ersten der beiden Furten an, der Weg war mit Fahnen abgesteckt und es sah eigentlich gar nicht so schlimm aus.

Diese Markierung sollte an beim Durchqueren auch tunlichst beachten!

Trotzdem wartete ich noch etwa 70 Minuten, bis endlich ein Auto aus der Gegenrichtung kam, an dessen Durchquerung ich mich noch orientieren konnte und der, wie man es im Hochland macht, auch wartete, bis auch ich wohlbehalten mit meinem Wagen am anderen Ufer ankam. Dann ging es weiter auf der F88 durch endlos erscheinende Lavafelder.

Kurze Zeit später kam ich dann an der zweiten Furt an, die man zwar gerade durchqueren kann, die es aber in der Mitte in sich hat.

Nachdem auch diese erfolgreich gemeistert war, dauerte es noch ca. 90 Minuten, bis ich wieder auf der Ringstraße, von wo aus ich mich auf den Weg zum Dettifoss machte.

Hierhin führen zwei Strassen, eine asphaltierte, die zum Haupt-Parkplatz (kostenpflichtig) führt und eine auf der anderen Uferseite über Schotterpiste, natürlich nahm ich letztere, zumal ich vor 11 Jahren mit meiner Tochter Sonja schon einmal auf der anderen Seite gestanden habe.

Der Dettifoss ist unbeschreiblich, gewaltig und ein echtes Highlight in Island, er ist etwa 45 Meter hoch, rund 100 Meter breit und laut einer Tafel vor Ort stürzen hier pro Sekunde rund 400 Kubikmeter Wasser hinab.

Danach ging es weiter auf der 864 in Richtung Norden, vorbei an einem weiteren Wasserfall, der nach dem Dettifoss kommt, natürlich mußte ich auch hier anhalten 🙂

Langsam wurde es für mich dann Zeit, zum einen wieder zu tanken, denn die Fahrt im Hochland hatte doch reichlich Diesel verbraucht, mal etwas zu essen (Burger… geht deutlich besser!) und dann einen Übernachtungsplatz für heute zu suchen.

In der beliebten App Park4Night war ein Campingplatz nördlich von Husavik besonders gut bewertet und den steuerte ich dann, natürlich nicht, ohne unterwegs noch einmal an einem Felsen, an dem Vögel nisten, anzuhalten.

Der Campingplatz liegt tatsächlich wunderbar am Meer und ich bekam auch noch einen Stellplatz in der ersten Reihe, mit direkten Blick auf das Meer, auf dem die Möwen nach Nahrung tauchen.

Endlich eine heiße Dusche und dann ging es an die Planung für morgen, denn es soll wieder in das Hochland gehen, dieses Mal auf dem F26 – Sprengisandsleid – die ich aber zumindest vorhabe, in einem Zug durch zu fahren, d.h. ohne erneute Übernachtung im Hochland. Ob das bei den vielen Wasserfällen und anderen tollen Spots unterwegs klappen wird, we will see. Doch dazu dann morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.