Mittlerweile ist es, wenn ich den Anreisetag mitzähle, mein vierter Tag auf Island und drei Nächte im Dachzelt habe ich bereits mehr oder weniger gut überstanden, trotzdem wird mich wohl mein Weg heute nicht, wie geplant, auf direktem Weg nach Landmannalaugar im Hochland führen, sonder zunächst rund 100 km in die entgegen gesetzte Richtung zu IKEA, doch dazu später mehr…jetzt erst einmal der Reihe nach.

Der Flug mit Icelandair vom BER nach Keflavik auf Island verlief problemlos, allerdings durfte ich am BER noch 70 € für rund dreieinhalb Kilo Übergepäck bezahlen, denn tatsächlich wog mein Koffer rund 26,5 kg, und nein, da waren weder Wein- noch Bierflaschen drin, auch Kleidung ist durchaus übersichtlich, auch wenn Thermo- und Regenkleidung sicherlich einiges an Gewicht ausmachten. Aber Schlafsack und ein paar Gläser Nahrung von Löwenanteil, sowie Trackingschuhe und Isomatte führten zum einen dazu, dass mein Rucksack viel zu klein war und zum anderen, dass ich eben ein von sich aus schon etwas schwereren und größeren Koffer nehmen mußte, der jetzt übrigens zwei Drittel meines Kofferraums ausfüllt…

Okay, Landung in Island war pünktlich und nach kurzem Warten wurde ich auch von einem Mitarbeiter von Lotus Cars, bei denen ich mein Fahrzeug gebucht hatte, abgeholt und zur Station gebracht. Die Übergabe ging schnell, da ich das all-inclusive-Paket gebucht hatte, bei dem ich im Prinzip das Auto in Einzelteilen zurückgeben kann; fand ich wichtig, bei den Strecken, die zu fahren ich vorhabe; angeblich ist sogar das Schrotten des Motors bei Wassereindrang durch Flussdurchquerungen abgedeckt, ich habe nicht vor, das auszuprobieren, …also den Schaden, die Flussdurchquerungen werden wohl dabei sein, wenn man im Hochland unterwegs ist.

Wie Ihr seht, ist es Dacia Duster (BJ 2023) mit einem sehr einfach Dachzelt, reicht aber für eine Person aus, angeblich ist es für zwei Personen, stell ich mir lustig vor..

Von der Autovermietung ging es dann erst einmal zum nächsten Supermarkt, um mich für die kommenden Tage mit dem Notwendigsten einzudecken, danach weiter in den Nationalpark Thingvellir, wo ich meine erste Nacht verbrachte.

Da ich auch eine Kitchenbox mit gebucht hatte, konnte ich am nächsten Morgen zum ersten Mal den Gaskocher ausprobieren, er funktioniert bestimmt super bei Windstille, auf Island ist Windstille allerdings unbekannt, sodass das gute Teil von allen Seiten gegen Wind abgeschirmt werden muss, wenn man es benutzen will. Immerhin konnte ich heißes Wasser für meine erste Tüte Adventure Food (im Prinzip Fertignahrung in „Trockenbauweise“, die mit heißem Wasser und ein paar Minuten Warten zu teilweise durchaus essbarem Fertiggericht erzeugt werden kann) und auch noch zwei Spiegeleier damit machen, so what :-).

Den Tag verbrachte ich im Thingvellir mit Wandern und dem Fotografieren eines Wasserfalls. Aber hier merkte ich, wie populär Island inzwischen geworden ist, denn vor allem hier im Südosten der Insel wimmelt es nur so an Touristen, als ich gegen 14 Uhr den Nationalpark verließ, standen 26 Reisebusse auf dem Parkplatz und etwa 100 Privatfahrzeuge. Aber auch im Park trifft man unentwegt auf Leute, die hinter irgendwelchen Papptäfelchen mit Nummern hinterherlaufen, ein Träumchen.

Vom Thingvellir ging es dann weiter zum Kerid-Krater, der ursprünglich als Kegelvulkan vor ca. 3.000 Jahren nicht durch Eruption, sondern durch das Zusammenbrechen von Gestein entstanden ist, als die darunter liegende Lavamasse sich einen anderen Weg suchte und der Boden des heutigen Kraters nachgab. Er hat eine Tiefe von etwa 55 Metern, ist knapp 270 m lang und etwa 170 m breit, ganz nett ud sicherlich einen Stop wert, wenn man in der Gegend ist, extra von weiter weg anfahren muss man ihn aber nicht.

Im Anschluß ging es dann zur letzten Tagesetappe, dem Bruarfoss, wo ich eine ganze Reihe von Aufnahmen inklusive Drohnenflug machte.

Danach ging es dann zum nächsten Campground, der glücklicherweise über Restaurant verfügte, wo ich eine durchaus annehmbare Pizza mit einem Tuborg-Bier genießen durfte.

Nach einer erneut durchaus kühlen Nacht ging es am kommenden Morgen nach einem spärlichen Frühstück mit Toastbrot (ohne Toaster) und etwas Käse zum bekannten Geysir, glücklicherweise war ich noch vor der Masse der Reisebusse vor Ort, als ich ging, kamen mir ganze Busladungen voll Menschen entgegen.

Danach ging es zum Hjalparfoss und von dort weiter zum Gjarfoss und zum Schluss zum Haifoss, wo ich vor 11 Jahren schon einmal mit meiner Tochter und einem damals ganz und gar nicht für die Anfahrt ausgelegten Kleinwagen im Nebel stand, dieses mal war ich bei bestem Wetter dort und sah, was wir damals nicht sehen konnten.

Nach all diesen Wasserfällen ging es dann für die Nacht auf einen relativ abseits gelegenen, aber keineswegs einsamen Campground, wo die Nacht dann doch so kalt wurde, dass ich gegen 5 Uhr früh aufwachte und erst wieder einschlafen konnte, nachdem ich mir aus dem Auto eine weitere Jacke, dicke Strümpfe und ein Badehandtuch zum über den Schlafsack legen geholt hatte. Da die kommenden Nächte dann eher noch etwas kühler werden, habe ich beschlossen, anstatt direkt nach Landmannalaugar zu fahren, zunächst einen Abstecher zum hiesigen IKEA zu machen, um mir noch eine Bettdecke zu kaufen, die ich dann zum Abschluß der Reise wohl zurücklassen muss, aber nachts frieren ist auch Mist. Glücklicherweise hat das IKEA hier auch am Sonntag geöffnet, aber trotzdem werde ich wohl drei Stunden des Tages mit dieser Fahrerei verbringen müssen, sodass das Hochland wohl noch einen Tag auf mich warten muss, aber ich habe ja noch 12 Tage Zeit.

Doch dazu dann morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.