Heute sollte es dann auf die erste der beiden klassischen Hochlandrouten gehen, die F35 wird der Abschluß, für heute stand die F26 in der Durchquerung von Nord nach Süd auf dem Programm, zunächst aber hieß es noch einmal tanken und ein wenig einkaufen; leider machte der Netto erst um 10 Uhr auf, so schlenderte ich noch ein wenig Husavik herum, um dann kurze Zeit später endgültig aufzubrechen. Zu Beginn war es noch eine asphaltierte Straße, die zum Godafoss führte, den ich, wenn ich schon mal hier bin, natürlich auch mitnahm. Kurz danach ging es auf der 842 auf Schotterpiste südwärts bis zum Aldeyarfoss.

 

 

Ab etwa hier beginnt dann auch die F26, auch Sprengisandsleid genannt. Mal wieder ging es durch scheinbar karges Lavaland, hier und da gesäumt von ein paar grünen Flecken und Flüssen, die es zu durchqueren oder seitlich zu passieren galt.

Und hier passierte es dann auch, ein plötzlicher, unüberhörbarer Knall und am Lenkverhalten war mir schlagartig klar, dass es wohl mindestens einen Reifen erwischt hatte, glücklicherweise tatsächlich nur einen, der Reifen vorne rechts war platt; da ich in einer Kurve stand, rollte ich noch sehr langsam ein paar Meter weiter un dann hieß es umpacken, denn natürlich war der gesamte Kofferraum voll mit Koffer, einem sehr großen Koffer ;-), Tisch, Stuhl, Fotorucksack usw.

Nachdem ich nun also den Zugang zum Reservereifen freigelegt hatte, holte ich diesen nebst Reifenkreuz heraus und suchte den Wagenheber, und suchte, und suchte und suchte noch einmal, keiner da (Spoiler: am nächsten Tag stellte sich heraus, das sich einfach nur zu doof war, er war an der Seite hinter einer Verkleidung, die, wenn man es weiß, auch leicht öffnen kann, shame on me…). Also, warten.

Kurze Zeit später am ein Motorradfahrer auf einer Enduro vorbei, den ich lustigerweise einige Kilometer vorher gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei, da er am „Straßen“rand stand, nun fragte er mich das Gleiche, was ich, im Gegensatz zu ihm, aber verneinen mußte. Natürlich hatte er keinen Wagenheber dabei, wozu auch…, und wir stellten beide fest, dass wir keinen Handyempfang haben, lief gut.

Während wir noch dabei waren, die Telefonnummer der nächsten Rangerstation in unseren Unterlagen heraus zu finden, näherte sich ein weiterer Dacia uns und ein polnisches Pärchen fragte ebenfalls, ob alles in Ordnung sei. Um es abzukürzen, sie hatten natürlich einen Wagenheber dabei, wir wechselten schnell den Reifen, ich packte alles wieder ein und gemeinsam fuhren wir weiter, nun hatte ich noch etwa 130 km ohne Reservereifen und ohne Wagenheber (zu diesem Zeitpunkt war das mein Erkenntnisstand) vor mir und die Straße wurde logischerweise nicht besser, Umkehren ist aber keine Option! No risk, no fun! Zudem wollte ich unbedingt noch die 50 km-Umweg nach Laugavatn machen, denn dort soll es einen Hot Pot in toller Lage geben. Gibt es auch, und ich habe die Zeit dort genossen, auch wenn ich wußte, was noch vor mir lag.

Gegen 17.30 Uhr machte ich mich wieder auf den Weg, aber nach etwa eineinhalb Stunden (die Fotostops nehmen ja auch Zeit in Anspruch), war mir klar, dass ich heute vermutlich nicht mehr bis nach unten werde fahren wollen. Etwa auf halber Strecke gibt es eine Rangerstation mit Campground, einigen Toiletten und einer Dusche, dich ich ansteuerte, um dann doch dort den Abend und die Nacht zu verbringen, denn eine Weiterfahrt barg das Risiko, unterwegs erneut liegen zu bleiben und dann kommt in der Nacht vermutlich nicht so häufig jemand vorbei. Also gab es wieder lecker Adventure Food, ein warmes Corona, eine Dusche und ohne Ende diese kleinen Mistviecher, die zu Dutzenden (!) einem um den Kopf fliegen. Da das Abendprogramm recht übersichtlich war, lag ich um 21.30 Uhr im Bett und schlief tatsächlich bis um 7 Uhr durch, sodass ich um halb acht bereits wieder auf der Piste war.

Die Strecke weiter in Richtung Zivilisation verlief unspektakulär, wenn man von dieser unglaublichen Landschaft, die einen hier umgibt, mal absieht und so war ich gegen 12 Uhr (Fotostops, Drohenflug) wieder an einer N1-Tankstelle, bei der ich endlich auch etwas zu essen fand (Frühstück hatte ich außer Keksen nichts mehr) und vor allem einen Kaffee trinken konnte,

Von hier aus hätte ich eigentlich gleich, wie geplant, zunächst nach Osten und dann später wieder nach Norden, auf der nächsten Hochlandpiste, der F35 (Kjalvegur), fahren können, aber da war ja noch dieses blöde Thema mit dem Reservereifen, den Wagenheber hatte ich zwischenzeitlich und nach einem Telefonat mit der Vermieterstation gefunden, das unbedingt vorher noch erledigt werden mußte. Leider war der Reparaturdienst, mit dem der Vermieter zusammen arbeitet, ausgerechnet an diesem Tag erst ab etwa 25.30 Uhr geöffnet, also mußte ich noch etwas Zeit am Gullfoss „vertrödeln“.

Der Reifenwechsel ging relativ zügig, nachdem der Mechaniker dann kurz nach 16 Uhr auch in seiner Werkstatt eingetroffen war und gegen 17 Uhr war ich dann noch am Wasserfall Faxi, bevor es zum Abendessen (Pizza, mal wieder) auf einen Campground ging; da dieser aber ein Problem mit dem Warmwasser hat, bleib ich dort nicht, sondern fuhr noch etwas weiter zu dem nächsten Campground, wo es sogar einen Hot Pot gibt, den ich jetzt gleich noch nutzen werde.

Morgen früh geht es zunächst erst zur Tankstelle (Kaffee und Brötchen) und dann die F35 hinauf, die reine Fahrtzeit soll wohl nur 4 Stunden für 200 km betragen, aber das wird sicherlich bei mir mehr werden, zumal es noch einige Abstecher nach rechts und links geben wird, doch dazu dann morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.