Leider kam ich heute dann doch nicht so früh weg, wie ich das eigentlich geplant hatte, denn auch um 0700 Uhr hieß es an der Dusche zunächst einmal anstehen; tatsächlich gab es genau eine Dusche jeweils für Männlein und Weibchen und Frühaufsteher sind unter den Campern durch aus viele; das Thema der sanitären Anlagen ist generell ein großes Thema auf den isländischen Campgrounds, denn diese haben nicht auch nur ansatzweise mit der enormen Zunahme der Camper in den letzten Jahren mithalten können, oft gibt es nur vier, fünf vielleicht sechs bis acht Toiletten und höchsten genauso viele Duschen, meistens ist die Anzahl aber jeweils deutlich geringer, und das das bei Campgrounds, die teilweise 200 oder mehr Leute pro Nacht haben, zu durchaus kleinen oder größeren Problemen – zumindest in der Hauptsaison Juli, August, führen kann, liegt auf der Hand.

Anyway, irgendwann ging es dann los, zunächst natürlich wieder zu einer N1-Tankstelle, um mir meine morgendliche Kaffee-Dröhnung zu holen, ein Baguette mit – hoffentlich – frischen Krabben zu kaufen und noch etwas Rauchware für unterwegs anzuschaffen.

Die Küstenstraße hinunter bis zur Ringstraße war es ja noch ganz nett, aber auf der Ringstraße wurde es dann doch sehr schnell recht langweilig. Immerhin kam nach einigen Kilometern ein Hinweisschild auf eine Sehenswürdigkeit oder historische Stätte (Pristapar) und so bog ich auf den Parkplatz ab, alles war besser, als hinter einem Konvoi von fünf Wohnmobilen hinterher zu fahren.

Okay, eine sehenswürdigkeit war es weniger, eine historische Stätte lasse ich mir noch gefallen, jedenfalls fand hier im Jahre 1830 die letzte offizielle Hinrichtung in Island statt (die dafür verwendete Axt ist im Nationalmuseum von Reykjavik zu besichtigen). Die Todesstrafe selber ist jedoch erst rund 100 Jahre später in Island abgeschafft worden.

Da ich nicht mehr auf der Ringstraße weiterfahren wollte, suchte ich nach Alternativen und fand die F578, die ein wenig durch das Hochland führte und weiter unten (südlicher) wieder auf die Ringstraße stoßen würde, von dort würde es dann nicht mehr weit nach Snaefellsnes sein, die F578 war im Tourbook als blau gekennzeichnet, also alles gut mit dem Duster, es sollte insgesamt vier Wasserfurten geben, aber alle mit jeweils zwischen 20 und 30 cm nicht sonderlich tief. 

Kurz danach kam dann auch schon der Abzweig auf die 714 (die dann später in die F578 übergehen sollte) und zunächst ging es natürlich mal wieder an einen Wasserfall :-), yepp, ich weiß, er wurde schon vermisst. Der Kolugljufur Wasserfall ist durchaus einen Stop wert, wenn man in der Nähe ist, extra von weiter weg anfahren muss man ihn aber auch nicht wirklich.

Vom der Kolugljufur-Schlucht fuhren die meisten anderen Autos wieder zurück in Richtung Ringstraße, ich jedoch weiter in das Landesinnere hinein, denn nun sollte bald die F578 beginnen und schon nach wenigen Kilometern war ich außerhalb jeglicher Zivilisation, weit und breit kein einziges anderes Auto in Sicht (es sollte mir auch bis fast zum Ende der Fahrt kein einziges Auto auch mehr entgegen kommen).

Um es vorweg zu nehmen, es kam keine einzige Furt mehr, da alle Furten offenbar in den letzten Jahren mit Brücken „entschärft“ worden waren und das Wetter wurde immer schlechter, sodass ich auf die Besichtigung der Lava-Höhle verzichtete, zumal es doch mal wieder später als erwartet war, ich noch eine längere Strecke vor mir hatte und im Endeffekt man diese Höhle auch bequem mit einem normalen PKW von Süden her erreichen kann.

Und so kam ich dann bei mittelprächtigem Wetter gegen 20 Uhr an meinem Ziel auf der Halbinsel Snaefellsnes an.

Überraschenderweise :-)) gab es direkt am Campground eine Pizzeria und da ich den ganzen tag mich mehr oder weniger von Wasser und Keksen (bis auf das Baguette am Morgen) ernährt hatte, schmeckte die Pizza auch ganz ordentlich. Leider regnete es ausgesprochen heftig als ich die Pizzeria wieder verließ und es würde auch die nächste Zeit wohl nicht besser werden, als baute ich zum ersten mal während dieser reise – und dann auch für die letzte Nacht – mein Dachzelt im regen auf und ging dann auch bald schlafen.

Der nächste Morgen weckte mich auf doch eher ungewöhnliche Weise:

Ansonsten zeigte sich der Ort und die Insel zum Abschluß der Reise noch einmal von seiner schönsten Seite und so blieb ich hier noch für ein, zwei Stunden, ging spazieren, machte Aufnahmen bis es dann gegen 13 Uhr endlich in Richtung Keflavik zurück zur Autovermietung gehen mußte.

Die Abgabe des Autos war genauso unproblematisch wie die Übergabe, einfach alles ausräumen, Schlüssel abgeben, fertig. Kurz mußte ich warten, dann wurde ich völlig entspannt zum Flughafen gefahren, wo ich kurz nach Mitternacht das Flugzeug bestieg, um die dreieinhalb Stunden zurück nach Berlin zu fliegen.

Noch immer bin ich in Gedanken bei dieser traumhaften, ja teilweise so unwirklich erscheinenden Landschaft und ich bin sicher, ich werde sie wiedersehen.

Vielen Dank für´s Begleiten und/oder Lesen, bis zum nächsten mal,

bleibt neugierig!