Nach einer – insbesondere in Anbetracht der über 80 Wohnmobile bzw. Vans auf dem städtischen Stellplatz in Canterbury – durchaus ruhigen Nacht ging es nach einem kurzen Frühstück vom Parkplatz mit dem kostenlosen Shuttle erneut… in die Innenstadt von Canterbury, wo wir nach wenigen Fußminuten die Kathedrale erreichten. Durch unsere einjährige Mitgliedschaft im English Heritage sparten wir erneut, dieses mal 20%, beim Eintritt und bewaffnet mit einem Audio-Guide ging es nun für rund 90 Minuten hinein in rund 1.500 Jahre Geschichte, denn bereits im sechsten Jahrhundert n.Chr. wurde hier eine erste Kirche gebaut, die im 11. Jahrhundert abbrannte; kurz nach der Eroberung von Canterbury durch Wilhelm dem Eroberer wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, der aber im 12. Jahrhundert erneut, zumindest teilweise, abbrannte. Anschließend erfolgte ein erneuter Wiederaufbau und dieses mal im gotischen Stil, der damit Einzug in England erhielt. Ebenfalls im 12. Jahrhundert ereignete sich hier einer der bekanntesten Mordfälle der abendländlichen Geschichte, als Thomas Becket, seines Zeichens Erzbischof von Canterbury, von den Rittern des Königs Heinrich II. ermordet wurde, was in den folgenden Jahren und Jahrzehnten einen regelrechten Pilgerzug nach Canterbury nach sich zog und den König übrigens zum Bußgang nach Canterbury veranlasste. Inzwischen ist die Kathedrale natürlich UNESCO-Weltkulturerbe und zugleich Mutterkirche von vielen Millionen Anglikanern weltweit.

Nach dieser kleinen Geschichtsstunde ging es dann mit dem Shuttlebus zurück zum Stellplatz, wo wir unseren Obolus für die Nacht (8 Pfund) entrichteten. Hier wird – nebenbei bemerkt – bei Einfahrt das Kennzeichen gescannt, das man beim Bezahlen lediglich am Automat eingeben muss, dann wir der zu zahlende Betrag errechnet und nachdem man diesen beglichen hat, kann man zur Ausfahrt fahren, wo das Kennzeichen erneut gescannt wird und sich die Schranke – sofern man wirklich bezahlt hat – öffnet. Es würde mich interessieren, wie viele Datenschutz-Hansels sich bei uns gleich wieder melden und ihre Bedenken vortragen würden, würde man das bei uns einführen wollen…

Von Canterbury ging es dann auf den gewohnt engen Strassen bis kurz vor Hastings, wo wir auf einem kleinen, aber sehr feinen privaten Campingplatz untergekommen sind. Von hier aus sind es etwa 15 Minuten Fußweg zum nächsten Bahnhof, von wo aus wir nach Hastings gefahren sind, um uns zum einen die Stadt anzusehen und zum anderen zu Abend zu essen.

Vermutlich lag es daran, dass wir uns überwiegend in Bahnhofsnähe aufgehalten haben, jedenfalls hat uns die Stadt nicht wirklich zugesagt, aber eine der besten Pizzerien außerhalb Italiens konnten wir finden und haben eine leckere Pizza gegessen. Fish ´n Ships kann ja jeder…

Mit dem Zug ging es dann wieder die drei Stationen zurück und so konnte ich noch gut das morgige Programm planen, denn morgen geht es nach Battle und zur Battle Abbey, also einmal mehr Geschichte, denn hier fand die entscheidende Schlacht 1066 statt, die als die Schlacht von Hastings in die Geschichte einging.

Doch dazu dann morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.