Nach einem mehr oder weniger verregneten Abend in Salamanca, haben wir heute das Dankmal von Hernán Cortés in Medellin besucht und dabei quasi im Vorübergehen noch ein altes römisches Amphitheater und eine Burg besucht, aber der Reihe nach…Nach einer mehr oder weniger entspannten Nacht in der Nähe der Bardenas Reales, am Abend waren noch mehrere Camper angekommen und es wurde ein wenig lauter auf dem Platz, und nachdem wir die Höhlen noch im Lichterspiel bewundern konnten, ging es dann gestern nach Salamanca, wo wir am Nachmittag auf einem Campingplatz unweit der Stadt ankamen. Vom Platz aus fährt ein Linienbus in etwa 15 Minuten direkt in das Stadtzentrum, sodass wir noch Zeit hatten, sowohl den Plaza Mayor als auch das große Gelände der Kathedralen zu besuchen. Mal wieder dank Google Maps, fanden wir auf dem Rückweg zur Bushaltestelle noch ein nettes, kleines Restaurant, wo es für uns Spagetti mit Gambas bzw. ein kleines Filetsteak gab. Nach einigem Hin- und Hergerenne, der geneigte Leser möge nicht glauben, dass dort, wo man aus einem Bus aussteigt, man auf der gegenüberliegenden Strassenseite, zumindest in der Nähe, auch wieder einsteigen kann. Es macht Spaß, im strömenden Regen durch die Strassen zu laufen, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der a. englisch spricht und b. auch noch weiß, wo welcher Bus fährt. Im Endeffekt bog er dann genau vor unseren Füßen aus einer Seitenstraße und genehmigte sich erst einmal eine kleine Auszeit. Durchnäßt, aber immerhin satt, waren wir dann gegen 22 Uhr wieder zurück auf dem Campingplatz.

Heute morgen brachen wir auf in Richtung Cordoba, das wir morgen erreichen wollen, denn laut Wetter-App ist morgen der einzige Tag vor der nächsten Woche, an dem es Sonne in Cordoba zu sehen geben soll.

Auf der Autobahn lockte dann aber, etwa zweieinhalb Fahrstunden vor Cordoba, ein Hinweisschild auf ein altes römisches Theater und da hier dann auch noch eine Statue von Hernán Cortés stehen sollte und auch noch eine Burg zu besichtigen ist, fiel die Entscheidung nicht schwer, diesen kleinen Umweg zu nehmen, und es hat sich durchaus gelohnt.

Ich persönlich finde ja die Person Hernán Cortés, dessen Geburtshaus heir steht, etwas fragwürdig, ist sie doch untrennbar mit der Eroberung und letztendlich Unterwerfung des Atzetekenreiches verknüpft, aber natürlich ist so etwas rund 500 Jahre später leicht zu sagen oder genauer gesagt, man sollte schon den historischen Kontext einer Person bei seiner Beurteilung mit bedenken.

Beeindruckend in jedem Fall ist die Festung oberhalb des Ortes und das darunter liegende Theater aus römischer Zeit.

Einer der Gründe, warum wir heute erst so spät hier ankamen, war, dass wir in Salamanca noch dringend etwas besorgen mußten. Beim Frühstück fiel mein Blick auf ein vorbeifahrendes Wohnmobil, dass hinten Fahrräder auf einem entsprechenden Träger drauf hatte. An sich erst einmal nichts Ungewöhnliches, auch das rot-.weiße Warnschild ist an sich nichts Besonderes, da man es häufig hier und auch in Italien sieht. Wir haben aber keines hinten an unserem Fahrradträger dran, okay, wir haben auch keine Fahrräder da drauf, aber ein schneller Blick auf die Seiten des ADAC verriet, dass es hier, wie auch in Italien, völlig unerheblich sei, ob man Fahrräder drauf hat oder nicht, auch das bloße Vorhandensein eines Fahrradträgers verlängert die in den Papieren eingetragene Fahrzeuglänge und muss also entsprechend gekennzeichnet sein, anderenfalls ist eine Strafe in Höhe von ab (!!) € 200 fällig.

Also mußte so ein blödes Schild her, selber malen zählt nicht, es muss u.a. reflektierend sein, also ab auf die nächste Tankstelle. Der gute Mann konnte wunderbar freundlich lächeln, aber leider kein englisch und nachdem ich ihm so ein Schild auf einem Bild im Internet gezeigt hatte, mir zumindest zu verstehen geben, dass er es nicht hat.

Die Frage „Dónde puedo comprarlo“ hätte ich mir sparen sollen, denn nun folgte, offenbar in dem Glauben, dass ich Spanisch als zweite Muttersprache beherrsche, eine ausführliche Beschreibung, wohin ich fahren soll, vermutlich, vielleicht hat er mir aber auch nur gesagt, dass ich der letzte Voll-Horst bin, der mit einem Wohnmobil ohne Fahrräder und ohne Warnschild herumfährt, man weiß es nicht. Aber ich kann natürlich ebenso freundlich lächeln und mit einem mehrfachen Gracias habe ich mich dann verabschiedet.

Erneut half uns Google Maps, denn nachdem ich zuvor noch gesehen hatte, dass man bei uns solche Teile in einem Baumarkt kaufen kann, fuhren wir also zum nächst gelegenen Heimwerkermarkt und das Vorzeigen der bereits auf der Tankstelle gezeigten Abbildung des Warnschildes, welches mein Begehr war, bewog einen hier offenbar Angestellten dazu, mit mir eine längere Reise durch diesen Baumarkt zu unternehmen, denn nach, zumindest gefühlt, mehreren Minuten Fußmarsch stand ich vor dem nun schon mehrfach gezeigten Warnschild in seiner natürlichen Schönheit, es war übrigens das letzte seiner Art und ging sofort in meinen Besitz über.

Die Frage nach einem geeigneten Befestigungsmaterial gestaltete sich hingegen schon etwas schwieriger, denn zugegebenermaßen weiß ich bis heute nicht, was Spanngummi auf englisch oder spanisch heißt, aber wozu gibt es den Google-Übersetzer? Kurz danach war ich nun auch im Besitz von etwa drei Metern elastischem Band und zudem noch vier Haken, die man irgendwie an diesem Band wohl befestigen kann, keine Ahnung wie, aber der gute Mann war so in seinem Element, mir das auch noch verkaufen zu wollen, da wollte ich ihn nicht bremsen.

Völlig verrückt wurde es dann aber, als er mich, übrigens wieder mit Hilfe des Google-Übersetzers, mittlerweile waren wir dazu übergegangen, an seinem Computer mittels dieses netten Tools miteinander zu kommunizieren, ernsthaft (!) fragte, ob er noch etwas für mich tun könne.

Wenn man nur den Service der Mitarbeiter des Hagebaumarktes in Nauen kennt, erscheint einem so eine Frage hier wie eine Welt aus 1001er Nacht, aber nein, ich war wunschlos glücklich und fahre seit heute mit einem rot-weißen Warnschild für die nicht vorhandenen Fahrräder herum.

Damit geht es dann morgen auch weiter nach Cordoba, aber dazu morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.