Tatsächlich war die Nacht vor der Abfahrt auf die Orkney-Inseln nicht wirklich erholsam, das Wohnmobil hat dermaßen im Wind geschaukelt, das lange Zeit nicht an Schlafen zu denken war und so war es dann auch gut, als der Morgen nahte und wir uns auf den kurzen Weg zur Fähre machen konnten. Entsprechend der Windverhältnisse war dann auch die gut einstündige Überfahrt, die zumindest einer von uns nicht…wirklich gut bekam, aber sie hat tapfer durchgehalten. Da bei dieser Fähre nicht wirklich für Ein- und Ausfahrten durchgefahren werden kann, muss halt rückwärts eingeparkt werden. Immerhin konnte ich vorwärts auf die Fähre fahren und durfte an Deck drehen, um rückwärts in meine Spur zu fahren. Sehr beeindruckend war aber zu sehen, wie die Hafenmitarbeiter die großen Container rückwärts auf die Fähre fahren und dort einparken; die können ihren Job!

Nachdem wir also etwa 70 Minuten nach Abfahrt in St.Margarets Hope auf der Insel South Ronaldsay angekommen waren, fuhren wir hier noch ein wenig südwärts, um auf einem zuvor bei Park4Night heraus gesuchten Parkplatz zu frühstücken und den Robben beim Fischen zuzusehen.

Die Orkney-Inseln bestehen aus über 60 Inseln, von denen aber nur 20 tatsächlich bewohnt sind, die meisten leben auf Mainland, auf die von South Ronaldsay mehrere Dämme führen. Diese Dämme wurden während des zweiten Weltkrieges auf Veranlassung von Churchill angelegt, um die britischen U-Boote vor deutschen Angriffen zu schützen. Während der Bauzeit wurden die Zugänge zu den Buchten mit ausgedienten Schiffen versperrt, von denen noch heute einige hier liegen. In der Nähe von Kirkwall, dem Zentrum und Verwaltungsort der Orkneys, haben wir dann auf einem wunderbaren Campingplatz die erste Nacht auf den Orkneys – bei zum Teil heftigem Regen – verbracht.

Da auch für den heutigen Tag viel Regen vorhergesagt worden ist, schliefen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub etwas länger (8 Uhr) und besuchten über Mittag die Stadt Kirkwall und hier insbesondere den Earl´s Palace, den Bischofspalast und die St. Magnus Kathedrale. Die beiden Erstgenannten sind nur noch als Ruine, wenn gleich auch zum Teil gut erhalten, zu besichtigen, die unter einem Wikinger errichtete Kathedrale ist ein beeindruckendes Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert.

Im Anschluß wollten wir noch die bekannte Distellery Highland Park besichtigen oder zumindest dort noch einen weiteren Tropfen erstehen, war aber nicht möglich, da Führungen nur nach Voranmeldung und nur für Gruppen stattfinden und Shop fiel aus wegen ist nicht. Man habe nur einen Verkaufsladen in der Innenstadt… dann eben nicht, wir werden noch weitere Gelegenheiten haben, um Whiskey zu kaufen ;-).

Langsam besserte sich das Wetter ein wenig, was auf den Orkneys bedeutet, dass zwischen den Regenschauern auch mal kurz die Sonne zu sehen ist. Auf längere regenfreie Phasen, geschweige denn Sonnenscheindauer sollte man sich aber tunlichst nicht verlassen. Trotzdem fuhren wir langsam in Richtung unseres heutigen Schlafplatzes, besuchten aber auf dem Weg dorthin noch den Ring of Brodgar, errichtet etwa 2.000 – 2.500 vor Christus, vermutlich ebenfalls eine prähistorische Kultstätte und wollten uns ebenfalls noch den Brough of Birsay ansehen, der aber nur bei Ebbe zu erreichen ist. Da aber gerade keine Ebbe war, fiel die Besichtigung aus und wir fuhren die letzten Kilometer zu unserem aktuellen Schlafplatz in der Nähe von Skara Brae, dem Pompeji der Orkneys. Diese Aussage scheint mir ein wenig übertrieben, sind es doch „nur“ 8 Ruinen von Häusern, diese sind aber immerhin rund 5.000 Jahre alt und stehen für morgen auf unserem Programm.

Anschließend werden wir noch die Stones of Stenness besichtigen und nach Möglichkeit auch noch ein, zwei weitere historische Plätze hier auf der Hauptinsel. 

Offen gestanden war mir vorher nicht bekannt, dass es so viele historische Plätze auf den Orkneys gibt, dies zeugt von einer unglaublich langen Phase der Besiedlung hier.

Um 16.45 Uhr geht dann morgen unsere Fähre zurück auf das Festland, aber dazu dann morgen mehr, denn Ihr wißt ja, morgen ist ein anderer Tag.